Mittwoch, 15. Oktober 2014

Bild-Zeitung und Louis Armstrong

Hallo Freunde,

die Bild-Zeitung ist ja immer wieder für eine nette Überraschung gut. Damit meine ich konkret den "Kalenderspruch" auf der Seite 1 der heutigen Ausgabe (15.10.). Dort wird nämlich Louis Armstrong zitiert. Und dass ein Jazzmusiker der guten alten Zeit an so prominenter Stelle zu Wort kommt, ist heute nicht mehr alltäglich. "Jede Musik ist Volksmusik. Ich habe noch kein Pferd ein Lied singen hören", lautet also Satchmo`s Weisheit. Recht hat er. Musik wird von Menschen für Menschen gemacht und nicht von Pferden (oder anderen Tieren). Obwohl, wenn man mal nachdenkt.......Wer sagt denn, dass Volksmusik immer gesungen sein muss? Es gibt doch auch Instrumentalmusik. Tiere können von Natur aus keinen Text singen. Sie können aber Töne von sich geben, die unserem Musikverständnis nahe kommen. Gerühmt wird zum Beispiel der "Gesang" der Nachtigall. Vielleicht also doch nur ein platter Scherz des guten alten Louis?
Fasst man den Begriff  "Volksmusik" in seinem doppelten Wortsinn auf - also Musik des Volkes in seiner Vielheit für das Volk, so wie das Wort bei uns auch verstanden wird -, dann kommt mir noch ein anderer Gedanke in den Sinn: ist Jazz überhaupt noch eine Volksmusik? In New Orleans war er es ohne Zweifel gewesen. Das aber ist lange her. Nicht nur der moderne, auch der Trad-Jazz ist heute doch die Musik einer Minderheit für eine Minderheit von Hörern. Das ist schade. Viele glauben, dass daran nichts zu ändern ist. Louis Armstrong hat sich zu seiner Zeit wohl keine grossen Gedanken darüber gemacht. Wir Jazzfreunde sollten uns aber bemühen, unsere Musik wieder im breiten Publikum zu verankern. Dort, wo der Jazz her kam, gehört er auch wieder hin. Die OK-JAZZBAND arbeitet daran. Dann könnte man Armstrong`s Weisheit so umformulieren: "Nicht jede Musik ist Volksmusik. Aber der traditionelle Jazz ganz bestimmt".........

www.ok-jazzband.de - CD "Tribute to Jelly Roll Morton" (iTunes, amazon)

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

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