Mittwoch, 24. Februar 2016

Crazy Chords

Hallo Freunde,

in meinem Beitrag vom 04. Dezember 2015 hatte ich unter der Überschrift "Livery Stable Blues" darüber geschrieben, dass für die frühe Verbreitung des Jazz nicht unbedingt die qualitativ hochwertigsten Aufnahmen ausschlaggebend waren, sondern dass auch und gerade populäre Einspielungen den Ausschlag gaben, die wir heute als "corny", als zickig bezeichnen würden. Als Beispiel nannte ich den frühen Million-Seller der "Original Dixieland Jazz Band", eben den "Livery Stable Blues". Auf der anderen Seite hatten es so herausragende Pioniere des Oldtime-Jazz wie etwa Jelly Roll Morton mitunter schwer, sich auf diesem Weg ein breites Publikum zu erobern. Auch hier ein Besipiel: der im Juni 1930 aufgenommene Titel "Crazy Chords" wurde nach seiner Veröffentlichung im Januar 1932 nur 1262mal verkauft.
Nun kann man sagen: Jelly hat das selbst provoziert. Wer wollte in den 30er Jahren schon eine Platte mit einem Stück namens "Crazy Chords" erwerben? Ich habe mich kürzlich mit der Komposition befasst: "Crazy Chords", das waren für ein damaliges Jazzstück nicht gerade gängige Harmonien, aber für unser geschultes Ohr klingen sie so außergewöhnlich auch wieder nicht. Morton baut sein Werk auf den Akkorden Bb/Fis0/Abm6 und C9 auf. Jede dieser Harmonien für sich stellt keine Besonderheit dar, erst in der Abfolge ergibt sich ein Klangbild, an das sich der Hörer erst gewöhnen muss. Auch die Musiker in Morton`s Band taten sich offensichtlich nicht ganz leicht mit den "Crazy Chords". Dazu kam, dass die Aufnahme, wie so einige Einspielungen aus dieser Zeit, Präzision gemischt mit kreativem Feuer vermissen lässt - das also, was u.a. die Studioproduktionen von 1926/27 in Chicago ausmacht. Kreativ war die Idee der "Crazy Chords", nicht aber die Ausführung. Dabei wirkten einige gute Musiker mit, so z.B. Ward Pinkett (tp), die Saxophonisten Charlie Holmes, Joe und Walter Thomas, Billy Taylor (b) und Cozy Cole (dr). Am Ende aber bleibt es dabei: die "Crazy Chords" sind eine eher kuriose Fußnote der Jazzgeschichte. Aber als solche haben sie ihren Platz in den Annalen verdient.........

www.ok-jazzband.de

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Mittwoch, 10. Februar 2016

OK-JAZZBAND-BLOG: 20.000 Besucher

Hallo Freunde,

heute kann ich Euch eine erfreuliche Mitteilung machen: das Leserinteresse an unserem Blog hat eine Schallmauer durchbrochen. Mehr als 20.000 Mal wurden die über 300 Beiträge, die bisher geschrieben wurden, angeklickt. Dafür zunächst einmal allen Freunden der OK-JAZZBAND ein herzliches Dankeschön. Unsere Mischung aus Neuigkeiten, Historischem und hin auch wieder mal Kritischem kommt beim Publikum allem Anschein nach gut an.
Für uns ein Ansporn, Euch weiter mit (hoffentlich) kurzweiligen, also unterhaltsamen Beiträgen zu bedienen. Kurzweilig aber auch in einem anderen Sinn: alle Einträge sind so gehalten, dass sie in einigen wenigen Minuten gelesen werden können. In unserer schnelllebigen Zeit mit ihrer Flut an Informationen scheint es uns besonders angebracht, das alte Sprichwort zu beherzigen: in der Kürze liegt die Würze.
In diesem Sinne: Ihr hört weiter von uns. Der Oldtime-Jazz hat noch viele gute Jahre vor sich......

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Mittwoch, 3. Februar 2016

New Orleans Jazz Band of Cologne

Hallo Freunde,

es sind schon einige Monate vergangen, seit Gerhard "Doggy" Hund, der Bandleader der "Maryland Jazz Band of Cologne", gestorben ist. Ich habe hier im Blog einige Zeilen zum Gedenken an ihn geschrieben. Er hat die Szene des traditionellen Jazz weit über Köln und das engere Umland hinaus mit seinem unermüdlichen Einsatz stark geprägt. Nun wollte ich wissen: wie geht es weiter mit der Band? Auf der Web-Site der Gruppe findet sich dazu eine Erklärung, die ich in einem Auszug wiedergebe: "Dem Wunsch unseres verstorbenen Bandleaders Doggy Hund, dass unsere Band den Namen `Maryland Jazz Band´ nicht weiterführt, werden wir folgen: Von nun an nennen wir uns `New Orleans Jazz Band of Cologne´. Außer unserem Namen wird sich nichts ändern". Die Musiker wollen weiterhin ihrem Stil treu bleiben und als Botschafter des traditionellen New-Orleans-Jazz agieren.
Die Mitteilung klingt einigermaßen rätselhaft. Weshalb wollte Gerhard Hund nicht, dass die Band den Namen, unter dem sie seit Jahrzehnten firmierte, behält? Ich habe keine Antwort und will auch nicht spekulieren. Auf der Web-Site der Band habe ich ebenfalls keinen Hinweis gefunden. Den letzten Willen eines Verstorbenen sollte man einfach erfüllen. Das hat die Band getan. Sicher wird sie auch unter dem neuen Namen weiter erfolgreich sein. Schließlich hat sie eine große Fangemeinde, die sich mit der Änderung schnell anfreunden wird. "New Orleans Jazz Band of Cologne" klingt zwar nicht sonderlich originell. Aber es kommt ja auch bei der Musik auf den Inhalt und nicht auf die Verpackung an.
Die Band ist jedenfalls weiter sehr aktiv, spielt am Freitag, 05. Februar, beim 69. Medizinerball im Kölner Gürzenich und kündigt für den Herbst eine Tour mit der Sängerin Tricia Boutté an. Start ist am 21. Oktober in Kerpen.
Bleibt also wirklich alles so wie es ist? Außer dem Namen wird sich noch etwas ändern (müssen). Die Band braucht einen neuen Posaunisten, will sie in der gleichen Instrumentierung weiter spielen. Auch dazu konnte ich der Web-Site keinen Hinweis entnehmen (habe ihn vielleicht übersehen). Sicher wird man bald mehr erfahren. Der "New Orleans Jazz Band of Cologne" jetzt erst einmal alles Gute auf ihrem Weg.........

www.ok-jazzband.de

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp