Samstag, 31. August 2013

A Jazz Holiday

Hallo Freunde,

die Sommerferien gehen zu Ende und leider - so scheint es jedenfalls bei einem Blick aus dem Fenster - mit ihnen auch der Sommer. Beim Stichwort "Ferien" fällt mir der Titel "A Jazz Holiday" ein, der meiner Meinung nach zu Unrecht ein Mauerblümchendasein führt. "Oh honey babe put your troubles away, I`ve declared this a jazz holiday", lautet die erste, von Walter Melrose getextete, Choruszeile. Die Musik komponierte Benton Overstreet, dem der Klassiker "There`ll Be Some Changes Made" zu verdanken ist. "A Jazz Holiday" enthält einige interessante harmonische Verbindungen, die den besonderen Reiz des Stückes ausmachen. Die ersten vier Takte des Versteils erinnern an den "St. Louis Blues" von W.C. Handy. Das Spannungsverhältnis von gedämpfter "bluesiger" und optimistischer "jazziger" Stimmung, wie es auch in der zitierten Eingangszeile zum Ausdruck kommt, durchzieht das ganze Stück. Mir sind vor allem zwei Einspielungen des Titels aus dem Jahr 1928 präsent.  Da ist zum einen die Version von Benny Goodman. Sie ist gewohnt virtuos, lässt allerdings die Melodiefühung allenfalls erahnen. Das gilt erst recht für das oben beschriebene Spannungsverhältnis, das in einer reinen Instrumentversion nicht ausgedrückt werden kann. Ganz anders verhält es sich mit der Aufnahme von Ted Lewis. Er präsentiert "A Jazz Holiday" als Gesangstitel und haucht ihm auf seine unnachahmliche Weise Leben ein. Die Einspielung entstand am 3. April 1928 in New York. Es war neben dem "Jungle Blues" von Jelly Roll Morton der zweite Titel aus dem Melrose-Katalog (dazu auch mein Beitrag vom 23. Juni "Ted-Lewis-Blues" in diesem Blog). Für Melrose war das ein grosser Erfolg. Denn Lewis war damals einer der populärsten Entertainer. Ich wünsche "A Jazz Holiday" im eben dargestellten Sinn eine Renaissance mit vielen schönen Aufführungen, auch wenn die Sommerferien für dieses Jahr leider vorbei sind....

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Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Samstag, 17. August 2013

Pilspickers Jazzband

Hallo Freunde,

was machen eigentlich die "Pilspickers", die renommierte Dortmunder Trad-Band um Jimmy Horschler? Ich war heute einmal auf der Web-Site der Gruppe, die passend zum Bandnamen mit einem Glas Pilsener geschmückt ist. Die "Pilspickers Jazzband" hält ja seit vielen Jahren (gemeinsam natürlich mit anderen Gruppen) den alten Jazz im Revier am Leben. Mir persönlich gefällt das mit vielen Evergreens gespickte Programm. Die Musik kommt mit einer tüchtigen Portion Swing daher. Nächster Termin der "Pilspickers" ist laut Terminkalender ein Auftritt in Lüdingehausen bei "Wein Stork". Dieses Geschäft gibt es auch schon seit über 30 Jahren. Sollten die Pickers sich von dem Getränk, das der Band den Namen gibt und natürlich nach wie vor mit Dortmund eng verbunden ist, etwa lossagen? Glaube ich nicht. Die "Pilspickers" sind einfach flexibel. Und so dürfte der Auftritt am 31. August unter dem Motto stehen: Pils trifft Wein und das ist fein.........

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Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Samstag, 10. August 2013

Jazz im Drusushof

Hallo Freunde,

Neuss hält etwas auf seine Vergangenheit. Zwar wird die Stadt heute an Glanz von ihrem rechtsrheinischen Gegenüber Düsseldorf übertroffen (das werden wohl nur ganz eingefleischte Neusser Patrioten leugnen); aber wenn es um die römische Vergangenheit geht, ist Neuss - das alte Novaesium - ganz klar im Vorteil.
Die Römer blieben eben am Rhein stehen. Dafür haben Varus auf der einen und Arminius auf der anderen Seite gesorgt. Der Stolz auf den römischen Ursprung drückt sich zum Beispiel  in Gaststättennamen wie "Drusushof" aus. Der "Drusushof" reicht zwar nicht in römische Zeit zurück, kann aber auch eine über hundertjährige Geschichte vorweisen. Und die regelmässig dort veranstalteten Jazzfrühschoppen gibt es bereits seit 20 Jahren.
Der nächste Jazztermin in der Erftstrasse - dort befindet sich die Gaststätte - ist laut Plan der 22. September.
Dann spielt die "Jurbena Jazz Band" aus den Niederlanden auf. Weiter geht es am 20. Oktober mit der "Cologne Jass Society", die ich bereits früher vorgestellt habe, am 10. November folgt "Sun Lane LTD" aus Aachen (habe ich ebenfalls schon porträtiert) und am 15. Dezember "Milchkännchen". Das ist ein gut gemischtes, interessantes Programm. Dafür gebührt dem Wirt Walter Theisen Anerkennung. Beginn der Frühschoppen ist übrigens jeweils um 12.30 Uhr........

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Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Samstag, 3. August 2013

Oldtime-Jazz im Radio

Hallo Freunde,

es wird ja häufig und gern geklagt darüber, dass der Oldtime-Jazz im Radio kaum noch stattfindet. Eigentlich gemeint damit ist: die populären Wellen ignorieren diese Spielart mehr oder weniger komplett. Es ist schon richtig: früher einmal war das anders. Ich erinnere nur an die Sendung "Mit Banjo und Tuba" mit dem "Dr. Jazz" Dietrich Schulz-Köhn auf WDR 2. Ich habe sie gern gehört. In den 60er Jahren lief sie, wenn die Erinnerung mich nicht täuscht, jede Woche montags um 17.00 Uhr. Die Erkennungsmelodie war der "Mahagony Hall Stomp" mit Louis Armstrong. Das aber ist schon lange vorbei. Dietrich Schulz-Köhn starb 1999 in Erftstadt bei Köln. Natürlich wird der Oldtime-Jazz auch heute noch im Radio gepflegt. Man muss dann aber - um beim Sender zu bleiben - WDR 3 einschalten oder sich eines Internet-Radios bedienen.
Letztlich trauern die Kritiker somit der verloren gegangenen Popularität des alten Jazz nach. Das Radio aber ist ein Medium, das in seinen massanattraktiven Wellen mit der Zeit geht und gehen muss.Und genau da hapert es bei den meisten Oldtimefans und Oldtimebands. Sie hören und spielen seit Jahrzehnten unverändert die alten Titel, machen sich aber nicht die Mühe, neue musikalische Trends einzubauen oder gar zu kreieren.
Oldtime-Jazz, der mit der Zeit geht, hat meiner Meinung nach weiterhin eine grosse Chance auf Resonanz - auch im Radio.......

www.ok-jazzband.de

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp