Freitag, 18. März 2016

Hugo Strasser gestorben

Hallo Freunde,

traurige Nachricht: nun ist auch Hugo Strasser gestorben. Mit "auch" meine ich, dass er der letzte von den drei die deutsche Nachkriegszeit prägenden Big-Band-Leitern war, die sich in den vergangenen Jahren zu einem munteren Trio zusammengefunden hatten und noch einmal die Swing-Ära mit deutschem Touch vor einem begeisterten Publikum lebendig werden ließen. Die beiden anderen, als "Swing-Legenden" bezeichneten Musiker waren der Pianist und Sänger Paul Kuhn sowie der Saxophonist Max Greger. Alle drei Musiker waren in der Nachkriegszeit durch die Schule der amerikanischen Soldatenclubs gegangen. Schallplatte und Fernsehen mit ihren hohen Reichweiten machten die Musiker und ihre Bands populär. Mit den finanziell üppig ausgestatteten Rundfunksendern im Rücken und den durch sie garantierten regelmäßigen Auftritten konnten die teuren Orchestereinheiten viele Jahre überleben und in dieser Zeit Einspielungen von beachtlicher Qualität produzieren. Damals konkurrierten natürlich diese und auch andere deutsche Big-Bands mit den großen amerikanischen Namen. Ich gebe gern zu, dass auch ich damals ein wenig auf die deutschen Musiker herabgesehen habe. Schließlich kam das Swing-Original mit oft herausragender Brillianz aus den USA. Aber mit solch einem Blickwinkel wurde den Standards der deutschen Orchester, davon bin ich heute überzeugt, Unrecht getan. Es lohnt sich, in die Welt des deutschen Big-Band-Swing der Nachkriegszeit einzutauchen. Es gibt dort viel zu entdecken.
Hugo Strasser, geboren am 07. April 1922, gründete sein Tanzorchester übrigens 1955. Viele seiner Aufnahmen können auf youtube gehört werden. Dort hat ein gewisser "Koldwink" eine umfangreiche Sammlung präsentiert. Hugo Strasser hat fast bis zuletzt musiziert. Er wurde 93 Jahre alt, und man kann wohl sagen, dass mit ihm ein weiteres Stück Nachkriegsdeutschland zu Ende ging.......

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

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