Samstag, 5. September 2015

Composer Kid Ory

Hallo Freunde,

Edward "Kid" Ory ist uns allen bekannt als der Tailgate-Posaunist des New-Orleans-Jazz schlechthin. Seine Plattenaufnahmen in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit Louis Armstrong, Jelly Roll Morton und King Oliver sind dafür bleibende Zeugnisse. Kid Ory war zugleich einer der frühen Botschafter des Jazz. 1919 zog er von New Orleans hinaus an die Westküste der USA, nach Karlifornien. Der - wie ich meine, leider recht dürftige - deutsche Wikipedia-Artikel über ihn schreibt diesen Wechsel gesundheitlichen Problemen zu. Ory, so heißt es dort, sei auf Anraten seines Arztes nach Karlifornien gegangen. Solche Fragen mögen tatsächlich eine Rolle gespielt haben. Tatsächlich aber war der Großraum Los Angeles zu dieser Zeit eine bedeutende Exklave des frühen Jazz. Zu dieser Zeit hielten sich auch King Oliver und Jelly Roll Morton dort auf. Der aus New Orleans exportierte Jazz hatte hier ein dankbares Publikum. Ich glaube, dass dies ein wesentlicher Antrieb für Kid Ory war, New Orleans Richtung Nordwesten zu verlassen.
In jedem Fall war Ory ein früher Profi-Musiker des Jazz, der versuchte, seinen Lebensunterhalt mit dieser Musik auch außerhalb von New Orleans zu bestreiten. Dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass Ory sich, ähnlich wie Oliver und Morton, als Komponist betätigte. Drei seiner Kompositionen haben Eingang in das Standardrepertoire des Oldtime-Jazz gefunden: "Muskrat Ramble", "Ory`s Creole Trombone" und der "Savoy Blues". Ich habe einmal im ASCAP-Katalog nachgesehen: dort sind insgesamt 28 seiner Titel aufgelistet. Einige weisen auf seine kreolische Herkunft hin: zum Beispiel "C est L.Autre Can Can" oder "Blan-Che Touquatoux".
Als mit Einsetzen der Depression ab 1929 die Arbeitsmöglichkeiten für New-Orleans-Musiker immer schlechter wurden, zog sich auch Kid Ory aus dem aktiven Musikgeschäft zurück. Er betrieb eine Hühnerfarm. Mit Beginn des New-Orleans-Revivals Ende der 30er Jahre wurde Kid wieder an der Westküste aktiv. In seiner Band spielte damals auch Jimmie Noone, der allerdings schon 1944 starb.
Kid Ory war noch ein langes Leben bis zum Jahr 1973 vergönnt. In dieser Zeit konnte er - im Gegensatz zu Joe Oliver, Jelly Roll Morton, Jimmie Noone und vielen anderen Musikern - die Früchte seines frühen Ruhms ernten. Vielleicht war es am Ende ja doch der Rat seines Arztes, der dies möglich gemacht hat.......

www.ok-jazzband.de

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

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