Samstag, 29. März 2014

Jack Teagarden

Hallo Freunde,

gerade halte ich ein Buch über Jack Teagarden in der Hand. Es ist schon 1986 erschienen, erfreut mich aber immer wieder durch seine ebenso anspruchs- wie liebevolle Gestaltung. Es heisst "Meet Me Where They Play The Blues - Jack Teagarden und seine Musik". Ebenso liebevoll wie die Gestaltung ist die Annäherung des Autors Heiner Mückenberger an seine Hauptfigur. Mückenberger bekennt sich als Fan Teagarden`s und auf den Spuren des begnadeten Posaunisten in den USA gewandelt. Bei aller Nähe zu Teagarden zeichnet Mückenberger die Höhen und Tiefen des Musikerlebens  nach, ohne zu glorifizieren oder zu beschönigen. Die Einspielungen Teagarden`s, die für uns Nachlebende geblieben sind, werden immer wieder herangezogen, um die musikalische Entwicklung des Instrumentalisten und Sängers nachzuzeichnen.Auch die sozialen Bedingungen, unter denen der Jazz und seine Interpreten von einer Randerscheinung zum integralen Bestandteil der Kultur Amerikas wurden, sind in der Biographie ausführlich beleuchtet.
Bei aller gesellschaftlicher Anerkennung, die der Jazz bis in die 60er Jahre zunehmend erfuhr, blieben viele Musiker letztendlich einsam auf sich allein gestellt. Jack machte da keine Ausnahme. Das gilt auch für das Alkoholproblem, mit dem viele Musiker zu kämpfen hatten.
Das Buch ist im Oreos-Verlag erschienen. Ich war einmal auf der Web-Site des Verlages. Er produziert nach wie vor Bücher über Jazz und über Bayern. In dieser Kombination sicher ein sehr originelles Programm. Die Biographie von Mückenberger habe ich nicht im Internetangebot gefunden. Aber vielleicht lohnt sich ja eine Anfrage.......

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Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Samstag, 15. März 2014

Jazz in der Fastenzeit

Hallo Freunde,

wir haben Fastenzeit. Das muss aber niemanden hindern, sich Jazz live anzuhören. Und wer dazu etwas trinken möchte, kann ja auch alkoholfrei geniessen. Ich habe mir einmal das Programm des Kölner Jazzlokals "Em Streckstrump" für die kommende Woche angesehen. Da gibt es wieder einige interessante Bands. Am Montag, 17. März", zum Beispiel die "Streckstrump Allstars". Am Dienstag folgt die "Down Town Jazzband". Mittwoch, 19. März, sind dann, wie jeden Mittwoch seit vielen Jahren, die "Jazz Preachers" dran. Donnerstag folgen die "Omega Jazzmen", Freitag, 21. März, die "Heartbreakers" und am Samstag schliesslich "Listen Here". Ein abwechslungsreiches Programm also. Streckstrumpfreunde haben ja ihre musikalische Fastenzeit bereits hinter sich, weil das Lokal an den tollen Tagen traditionell das Live-Programm herunter fährt. Dafür kann man jetzt umso entspannter seine Lieblingsmusik hören........

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Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Samstag, 8. März 2014

Babysitter Boogie II

Hallo Freunde,

mein Beitrag über den "Babysitter Boogie" hat mir Kritik eingetragen, Widerspruch von meinem Freund Buddy Yesterday. Die von mir aufgestellte Behauptung, die ersten beiden Takte dieses Stückes seien (in der Melodie) identisch mit den beiden ersten Vers-Takten von "Willie The Weeper", sei falsch. Ich habe noch einmal verglichen - und tatsächlich: Buddy ist im Recht. Zwar ist Takt 1 identisch, in Takt zwei aber divergieren die Tonfolgen: während die Töne beim "Babysitter Boogie" E-D-C (abwärtsschreitend) sind, ist die Tonfolge bei "Willie The Weeper" (ebenfalls abwärtsschreitend) E-C-A. Der "Babysitter Boogie" endet somit auf dem Grundton der Dur-Tonart, "Willie The Weeper" auf dem Grundton des Mollakkords (vgl. dazu meinen vergangenen Beitrag). Trotzdem bleibt die Ähnlichkeit natürlich frappierend. Buddy macht mich auf eine weitere Verwandtschaft zu einem anderen Klassiker hin, zum "Wild Man Blues" von Jelly Roll Morton, wie "Willie The Weeper" aus dem Jahr 1927. Der "Wild Man Blues" beginnt mit der gleichen Eingangsphrase wie "Willie The Weeper", verdichtet sie aber zu einem Takt (mit Auftakt). Die Tonfolge lautet: E (punktierte 8/tel) - Es (16/tel) - E (8/tel) - C (Viertel) - A (punktierte 1/2). Die Tonfolge bei "Willie The Weeper": E (punktierte 8/tel) - Es (16/tel) und dies viermal hintereinander, so dass sich ein Takt ergibt, sodann E (8/tel) - C (Viertel) - A (punktierte 1/2). Die Ähnlichkeit ist also unverkennbar. Auf der anderen Seite ist eine solche Tonfolge natürlich bei dem zugrunde liegenden A-Moll-Akkord auch nicht überraschend. Beide Stücke entwickeln sich dann ganz unterschiedlich weiter und erhalten jeweils einen eigenen, unverwechselbaren Charakter. Dagegen scheint mir die Verwandtschaft zwischen "Willie The Weeper" und "Babysitter Boogie" deutlich größer. Das liegt vor allem daran, dass beide Titel die gleichmässige Wiederholung der Halbtonschritte (bei "Willie The Weeper" nur im Versteil) als Charakteristikum haben. Ich denke, dass eine Durchforstung des Kanons der Jazzstücke noch weitere verwandtschaftliche Beziehungen  der beschriebenen Art zu Tage fördern wird. Das mag damit zu tun haben, dass sich der eine Komponist ganz gern beim anderen bedient. Vergessen wir aber nicht: die Zahl der Töne auf der Tonleiter ist nun mal begrenzt...........

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Herzlich Euer
Heribert von Stomp