Samstag, 30. Dezember 2017

25 Jahre Lutzemanns Jatzkapelle

Hallo Freunde,

ich halte gerade die CD "13 Jahre Lutzemann`s Jatzkapelle" in der Hand. 13 Jahre, das ist nach herkömmlichen Vorstellungen eine eher ungewöhnliche Jubiläumszahl. Aber "Lutzemann`s Jatzkapelle" war immer schon etwas anders, wie ja auch die Schreibweise zeigt.

Die CD enthält 14 Titel (es hätten natürlich auch 13 sein können): "Royal Garden Blues", "Oh Sister, Ain`t That Hot ?", Mein Kleiner Grüner Kaktus", Way Down Yonder In New Orleans", "Shine On, Harvest Moon", "You Are My Sunshine", "Bahamas Swing", "Goin` Home", "Swing That Music", "I Found A New Baby", "My Gal Sal", "I Call The Lord For Help", "I´ve Got Rocks In My Bed" und "Nobody`s Child". Also eine bunte Palette, die auch eine Eigenkomposition enthält. "Bahamas Swing" stammt aus der Feder des Bandleaders Lutz Eikelmann.

Seit dem Erscheinen dieser CD ist schon wieder ein Dutzend Jahre ins Land gegangen. Und nun haben wir es mit dem 25jährigen Bandjubiläum zu tun. Die Gruppe hat also in den für den traditionellen Jazz nicht leichten Zeiten wacker durchgehalten. Gratulation. Ihre Musik ist in all den Jahren ein Eckstein im Mosaik der Trad-Bands gewesen.

Lutz Eikelmann hat eine Reihe von Konzerten unter die Jubiläumsüberschrift gestellt. Am 02. Januar 2018 gastiert die "Jatzkapelle" im Storckshof in Dortmund-Großbarop. Am 13. Januar folgt ein Auftritt im Café Sperrmüll in Düsseldorf Bilk. Im Februar sind zwei weitere Auftritte angesetzt - und zwar im Brauhaus Urfels in Duisburg-Walsum (11.02.) und im Jazzclub Mülheim an der Ruhr (16.02.). Details (Adressen, Uhrzeiten) findet Ihr auf der Homepage von Lutz Eikelmann. Der Button "Termine" wird laufend um weitere Bandaktivitäten ergänzt.

Bleibt mir, Lutz und seinen Musikern alles Gute für die Zukunft zu wünschen - sagen wir, für die nächsten 25 Jahre.............

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Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Montag, 20. November 2017

FAZ-Clarinet

Hallo Freunde,

mehr zufällig fiel mir dieser Tage eine alte Notenausgabe in die Hand. Sie enthält Beispiele für die Stile von 13 Klarinettisten, die sich überwiegend der Swing-Ära zuordnen lassen bzw. auch in der Swing-Zeit eine Rolle spielten:
Barney Bigard, Hank d` Amico, Buddy de Franco, Irving Fazola, Benny Goodman, Edmond Hall, Woody Herman, Joe Marsala, Matty Matlock, Eddie Miller, Jimmie Noone, Pee Wee Russell und Artie Shaw.

Mancher Name ist heute nicht mehr jedem Jazzfreund unbedingt geläufig. Wenn man sich aber mit diesen Musikern näher beschäftigt, wird deutlich, dass es in der Swing-Ära neben Goodman und Shaw eine ganze Reihe ebenfalls beachtlicher Klarinettisten gab, deren Musik auch heute noch hörenswert ist. In etlichen Fällen waren sie Grenzgänger zwischen Swing und seinen Vorläufern.(Natürlich ließen sich zu den genannten Namen noch weitere hinzufügen).

Einer dieser Klarinettisten war Irving Fazola, genannt Faz, geboren als Irving Henry Prestopnik am 10. Dezember 1912 in New Orleans. Der Name "Fazola" soll von der italienischen Tonleiter "Fa-So-La" usw. herrühren. Auf "YouTube" oder auf den diversen Musikplattformen kann man sich leicht ein Bild von Stil und Technik Fazolas machen. Nur zu empfehlen.

Ich will jetzt nicht alle Stationen im künstlerischen Schaffen von Irving Fazola aufzählen. Nur soviel:
sein fließender, eleganter Stil ist gut zu hören und vermittelt eine Fülle von Anregungen auch für heutige Musiker. Natürlich ist dem Spiel Fazolas anzumerken, dass er durch die Schule der Big-Bands in der Swing-Ära gegangen ist. Fazola spielte auch bei Glenn Miller und Bob Crosby. Manchem mag der Stil deshalb zu wenig geerdet - oder andersherum: zu glatt - sein. Ich fühle mich  durch die virtuose Geläufigkeit, die nach meinem Eindruck aber kein Selbstzweck ist, vollauf entschädigt. 1940 und 1941 überflügelte Fazola in den Down Beat Polls sogar Goodman und Shaw.
Als exzellenter Techniker mit swinggeglättetem New-Orleans-Feeling waren natürlich die kleinen Formationen, die Bands in der Band der Swing-Ära,für ihn genau der passende Rahmen, also etwa die "Bob Cats" des Bob-Crosby-Orchesters.

Leider blieb sein stilistischer Einfluss begrenzt. Fazola starb schon 1949. Viel von seinem Stil findet sich aber nach meiner Einschätzung bei Pete Fountain wieder, der leider ja ebenfalls vor einiger Zeit gestorben ist. In meiner Notenausgabe ist Fazola übrigens mit dem "Clarinet Blues" vertreten, einer Nummer, die seine stilistischen Eigentümlichkeiten prägnant zum Ausdruck bringt........

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Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp




Montag, 6. November 2017

OK-JAZZBAND: Cannon Ball Blues

Hallo Freunde,

dieser Tage habe ich mir mal wieder den "Cannon Ball Blues" zu Gemüte geführt, die berühmte Aufnahme von Jelly Roll Morton`s  Red Hot Peppers vom 16. Dezember 1926. Für mich gehört diese Einspielung zu den stimmigsten Aufnahmen Jelly`s. Dabei meine ich das Wort "stimmig" in einem doppelten Sinn: das Werk ist in sich von hoher Geschlossenheit und es spricht mich mit sehr viel Gefühl an. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil für Morton - so sehe ich es jedenfalls - der Blues doch eher eine formale Kategorie war.

Auch in anderer Hinsicht fällt der "Cannon Ball Blues" aus dem Rahmen der elf klassischen Einspielungen von September bis Dezember 1926. Es ist das einzige Stück - soweit ich sehe -, von dem keine Orchestration herausgegeben wurde. Das ist deshalb bemerkenswert, weil es ja das Geschäftsmodell der Melrose-Brothers war - der Verleger, die die Red-Hot-Peppers-Sessions initiiert hatten -, über die Plattenaufnahmen den Absatz von Piano-Versionen, vor allem aber gedruckter Arrangements zu forcieren. Vom Cannon Ball Blues existiert aber nur eine gedruckte Piano-Version.
Vielleicht schaffte es die Nummer ja ins Aufnahmestudio, weil einer der Autoren Marty Bloom, der stille Teilhaber der Melrose-Brothers, war, der übrigens auch für die diversen Vaudeville-Effekte der anderen Red-Hot-Peppers-Aufnahmen zuständig und wohl der Producer bei den Sessions war. Damit sind wir bei einer weiteren Besonderheit: der "Cannon Ball Blues" ist der einzige Red-Hot-Peppers-Titel von 1926, der neben Morton einen Co-Komponisten nennt. (Fünf Titel stammten ja bekanntlich nicht aus Jelly`s Feder). Auf der Piano-Sheet-Version sind drei Autoren genannt: Charlie Rider, Marty Bloom und Morton. Rider wird im Archiv der Plattengesellschaft Victor als "Songwriter" geführt. Demnach teilen sich Bloom und Morton die Urheberschaft als Komponisten.

Ein Text des "Cannon Ball Blues" ist mir allerdings nicht bekannt. Die Piano-Version enthält keine Verse. Auch die Aufnahme ist ja bekanntlich rein instrumental. Vielleicht erklärt sich aber aus dem - nicht verfügbaren - Text der Titel des Stücks. Denn die Überschrift "Kanonenkugel-Blues" will nicht so recht zu dem stimmungsvollen Stück passen. Es sei denn, man interpretiert die im ersten Chorus (Eb-Dur) gespielten Kornett-Phrasen als abgefeuerte Kugeln oder die auf- und absteigenden zweitaktigen Phrasen im zweiten (Ab-Dur) Bluesteil. Dies schiene mir aber etwas weit hergeholt.Soweit einige formale Informationen. Hinzugefügt sei noch, dass der "Cannon Ball Blues" laut Victor-Archiv im Mai 1927 gemeinsam mit einer weiteren großartigen Aufnahme Morton`s, nämlich "Grandpa`s Spells", veröffentlicht wurde.

Dies soll für heute genügen. Eine Analyse der Aufnahme will ich in nächster Zeit an dieser Stelle vorlegen. Bis dahin eine gute Zeit........

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Samstag, 21. Oktober 2017

Papa Joe - Jazz im Herbst

Hallo Freunde,

wir haben Herbstferien in Nordrhein-Westfalen. Viele verreisen, viele bleiben aber auch zuhause. Man weiß ja nie so genau, was einen erwartet, wenn man auf Reisen geht.

Für Jazzfreunde, die die ein paar freie Tage haben und nicht auf Achse gehen wollen, ist es eine gute Gelegenheit für einen Abstecher in Papa Joe`s Jazzlokal in der Kölner Altstadt. Ich habe mir einmal das Programm für die kommenden Tage angesehen. Da gibt es jetzt nicht gerade neue Gruppen, aber bewährte Bands, bei denen man in diesem Fall dann doch weiß, was man zu erwarten hat.

Am morgigen Sonntag, 22. Oktober, spielt die "Happy Music Company". Am Montag folgt dann "Swing House" und einen Tag später "Heike Röllig & Friends". Der Mittwoch ist wieder den "Jazz Preachers" vorbehalten. Auch am 26.10., Donnerstag, eine bewährte Band: "Papa Joe`s Jazzmen".
Am Freitag folgen dann die "Red Beans", am 28. Oktober "Listen Here" und am 29. schließlich die "Dixie Devils". (Alle Angaben ohne Gewähr seitens des Verfassers).

Da ist also für ganz unterschiedliche Geschmäcker etwas dabei. Wenn Ihr also nicht sicher seid, wie ein herbstlicher Oktobertag  gut zu verbringen ist, nur zu........

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Mittwoch, 11. Oktober 2017

OK-Jazzband: 21. Dellbrücker Jazzmeile

Hallo Freunde,

morgen startet die 21. sogenannte Jazzmeile in Köln-Dellbrück. Der Begriff bringt zum Ausdruck, dass der gesamte Stadtteil Schauplatz unterschiedlichster Aktivitäten in Sachen Jazz ist. 23 Spielorte listet das Programmheft auf, das immerhin 36 Seiten umfasst. 30 Veranstaltungen sind dort angekündigt. Das ist eine beachtliche Zahl, und für die Liebhaber ganz unterschiedlicher Stilrichtungen ist etwas dabei.

Das Opening übernimmt am Donnerstag die Band "Woodhouse" aus Mülheim an der Ruhr. An den folgenden drei Tagen bis Sonntag gibt es ein Feuerwerk von Auftritten diverser Gruppen. Dass die Organisatoren nicht nur einfach Bands nach Köln holen, sondern sich auch um Zeitbezüge bemühen, macht dieses Beispiel deutlich: in der Nacht zum Sonntag spielt die "Atlanta Jazzband" in der Evangelischen Christuskirche das Programm "Atlanta Jazzband Meets Luhter" (Beginn: 23.00 Uhr). Mit Luther-Liedern in eigenen Arrangements wird eine Verbindung zum Luther-Jahr bzw. zum Beginn der Reformation vor 500 Jahren hergestellt. Von solchen Initiativen sollte es mehr geben.

Wieder mit dabei sind am Sonntag die "Cologne Dixieland Steamers", Kölns älteste Dixie-Gruppe, in aktueller Besetzung. Zu hören sind bei der Jazzmeile auch "Ali Claudi & The Groove", das "Subway Jazz Orchestra", "Echoes of Nawlins" und viele andere.

Gut finde ich es auch, wenn Brücken zwischen den Gattungen geschlagen werden: so tritt am Freitag zu einer Lesung des Autors Florian Beckerhoff ("Herrn Haiduks Laden der Wünsche") das Duo Bianca Kerres (voc) und Hans Fücker (piano) auf.

Die Organisatoren des Veranstalters "delljazz" haben sich wieder alle Mühe gegeben, dem Jazz in vielerlei Facetten ein Forum zu geben. Und eine ganze Reihe von Sponsoren erkennt dieses Engagement durch finanzielle Unterstützung oder Bereitstellung von Räumlichkeiten an. Das gibt es in dieser Form nicht alle Tage, und deshalb kann man das Projekt nur ohne wenn und aber unterstützen.

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Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Montag, 7. August 2017

Red Onion Jazzband zum Zweiten

Hallo Freunde,

über die Red Onion Jazzband aus Köln habe ich am 20. Januar 2016 geschrieben. Wollte jetzt mal wissen, wie der Stand der Dinge bei den Oldtime-Kollegen ist. Die Band ist weiter aktiv, auch wenn die Zahl der öffentlichen Auftritte eher gering ist. Diese schwierige Situation, die ja die meisten Bands mehr oder minder trifft, hatte damals auch Red-Onion-Bandleader Volkmar Trüb in einer Zuschrift auf meinen Beitrag beklagt - nachzulesen unter obigem Datum.

Immerhin gab es dieses Jahr schon einen Ausflug nach Hamburg in den legendären Cotton-Club. Für Oktober stehen laut Terminvorschau der Band zwei weitere Auftritte an: am 01. Oktober in der Playa in Cologne (Junkersdorfer Str.) und am 22.10. in der Historischen Wassermühle in Birgel.

In der Besetzung hat es offenbar zwischenzeitlich eine Veränderung gegeben: statt Helm Renz spielt jetzt der Klarinettist und Altsaxophonist Wolfgang Gundlach mit, der ebenfalls über große Erfahrung verfügt. Die aktuelle Besetzung ist für den Besucher der Web-Site nicht auf Anhieb eindeutig, weil auf dem -  sehr gelungenen - Bandfoto mit den roten Zwiebeln nach wie vor Helm Renz zu sehen ist.
Vielleicht gab es ja noch keine Gelegenheit zu einer neuen Aufnahme oder aber der Web-Master hatte noch keine Zeit, eine solche einzustellen. Falls ich das jetzt nicht ganz richtig dargestellt habe, bitte ich die Band um Nachsicht.

Unter dem Strich bleibt jedenfalls mein schon im vergangenen Jahr gezogenes Fazit: diese Gruppe, die den guten alten Jazz am Leben erhält, hat mehr Auftritte und damit mehr Gehör verdient. Ich bin sicher: das wird schon werden.......

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Donnerstag, 27. Juli 2017

Jelly and the Duke, Artie and Woody

Hallo Freunde,

Musiker sind sich nicht immer in Freundschaft verbunden. Das ist menschlich und geht so durch die Epochen und durch die Stile. Dieses (Miss-)Verhältnis drückt sich oft nicht nur im persönlichen Umgang miteinander sondern auch in abschätzigen Urteilen aus. Solche Wertungen finden mitunter große Verbreitung, etwa wenn ein berühmter Musiker sich in seinen Erinnerungen entsprechend äußert. Ein Beispiel hatte ich in meinem Beitrag vom 18. April 2015 dargestellt: Louis Armstrong bezeichnete in seinen Erinnerungen an New Orleans den Trompeter Buddy Bolden als "grob und ungeschlacht". Ob das wirklich zutrifft, können wir nicht beurteilen. Von Bolden sind keine Plattenaufnahmen überliefert. Vielleicht handelt es sich um eine ganz subjektive Sichtweise. Aus dem Mund der Jazz-Legende Louis Armstrong aber wirkt das Verdikt doch wie ein musikalisches Todesurteil, gegen das sich der damals schon lange verstorbene Buddy Bolden nicht mehr zur Wehr setzen konnte.
Jelly Roll Morton ist in seinen Erinnerungen zurückhaltender. Morton bezeichnet Buddy schlicht als "den gewaltigsten aller Trompeter und den absoluten Liebling aller Stammkunden des Gartenquartiers" in New Orleans. "Einen gewaltigeren Trompeter hat es seit dem Erzengel Gabriel nicht gegeben. Es kam vor, dass wir an irgendeiner Ecke herumlümmelten und nicht wußten, daß draußen im Lincoln Park Tanz war. Dann hörten wir Buddys Kornett und zogen los. War einmal wenig Publikum im Lincoln Park, so richtete Buddy sein Horn gegen das Stadtzentrum und blies seinen Blues, um, wie er zu sagen pflegte, ´seine Kinder heimzurufen´. Dann wußte die ganze Stadt, daß Buddy im Park spielte, zehn oder zwölf Meilen vom Zentrum entfernt". (Zit. n. Jelly Roll Morton/Alan Lomax, Doctor Jazz, Sammlung Luchterhand 1992, S. 65f.). Dies sagt nichts über die künstlerische Qualität von Buddy`s Trompetenspiel aus, aber spiegelt dessen Stellung in der frühen Jazzszene von New Orleans wider. Einmal die Sicht des Trumpet-Kings Louis, einmal die Sicht des Publikums, wiedergegeben in der Erinnerung des Pianisten Jelly Roll Morton: es kommt eben immer auf die Perspektive an.
Bleiben wir bei Jelly. Ihn verband eine Feindschaft mit dem Pianisten, Komponisten und Bandleader Duke Ellington. Der Duke erntete seinen ersten frühen Ruhm mit dem Jungle-Style seines Orchesters. Jelly hatte 1927 selbst einen Titel in dieser Richtung eingespielt, seine Komposition "Jungle Blues". Morton warf Ellington vor, den Jungle-Style bei ihm gestohlen zu haben. Ellington revanchierte sich mit abfälligen Bemerkungen, etwa dieser Art: "Jelly Roll Morton played piano like one of those high School teachers in Washington". (Zit. n. Howard Reich/William Gaines, Jelly`s Blues, Cambridge (USA) 2003, S. 231). Als Jelly am 16. Juli 1941 in Los Angeles beigesetzt wurde, fehlte Ellington unter den Trauergästen. Dies wurde von Zeitgenossen aufmerksam registriert und als bewusstes Zeichen gewertet, weil der Duke ganz in der Nähe, im Mayan Theatre in Los Angeles, mit seiner Band gastierte. Das war dann wohl mehr als eine lebenslange Feindschaft.
Und noch ein drittes Beispiel für ein abschätziges Urteil von Musikerkollege zu Musikerkollege. Diesmal geht es um Klarinettisten. Artie Shaw nahm kein Blatt vor den Mund in der Bewertung von Woody Herman. "Woody had a good band...I don`t know how he did it; he played badly". Lediglich seinen Kollegen Benny Goodman erkannte Shaw als ebenbürtig an. Aber: ""Woody is not our league". (Zit. n. Tom Nolan, Three Chords for Beauty`s Sake. The Life of Artie Shaw, New York, London 2010, S. 190 u. S. 298).
Soll man die Musiker dafür kritisieren, dass sie so unverblümt, ja schonungslos über Kollegen urteilen? Was bleibt, ist ja nicht die gegenseitige Geringschätzung, sondern die Musik (außer im Fall von Buddy Bolden). Armstrong, Morton, Ellington, Shaw, Herman: sie sind aus der Jazzgeschichte nicht wegzudenken. Die Eifersüchteleien und Streitereien werden mit zunehmendem Abstand dagegen immer mehr zu Marginalien, zu - um im Bild zu bleiben - Randnoten..........

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Montag, 8. Mai 2017

Diether Thoma und der Dixie-Jazz

Hallo Freunde,

am Wochenende las ich in der Zeitung, dass Diether Thoma, ein früherer Hörfunk-Chefredakteur des WDR, gestorben ist. Ich denke, viele erinnern sich noch an ihn. Als Moderator des "Mittagsmagazins" war er sehr präsent. Sein trockener, oft hintergründiger Humor, seine stets unaufgeregten und unvoreingenommen geführten Interviews zeichneten ihn aus. Eigenschaften, die  man heute mitunter schmerzlich vermisst.

Diether Thoma war aber auch im Fernsehen zugegen. In den 70er Jahren präsentierte er gemeinsam mit Alfred Biolek den "Kölner Treff", damals eine Kultsendung am Sonntagabend. Hier ergänzten sich der bedächtig wirkende Diether Thoma und der unkonventionellere, spritzigere Alfred Biolek in hervorragender Weise. In dieser Zeit war auch musikalische Umrahmung durch eine Band, so wie bei anderen Talkshows auch, fester Bestandteil der Sendung. Dazu gehörten auch diverse Gruppen des traditionellen Jazz. Ich durfte einmal in einer solchen Sendung mitwirken. Das war damals noch nicht die OK-JAZZBAND, sondern die Delta-Jazzband. Grund für die Einladung war, dass ein Bandmitglied, der Bassist Peter Dung, auch Talkgast war. Er repräsentierte den Typ des aufgeschlossenen, liberalen Richters - das war sein Brotberuf -, der sich vom damals noch häufig anzutreffenden verknöcherten Amtsjuristen (der Spruch der Studentenbewegung "unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren" war nicht nur auf Professoren gemünzt) unterschied. Das kam auch äußerlich in Peters Haartracht der 60er und 70er Jahre zum Ausdruck - damals hinter Gerichtsmauern noch eine absolute Seltenheit und auch Stein des Anstoßes.

Die Delta-Jazzband bestand zu dieser Zeit aus Helmut Richrath (tp), Frank Hübner (tb), Peter Karbaum (bj), Knut Fischer (dr), meiner Wenigkeit an der Klarinette und eben Peter Dung. Ich erinnere mich, dass es damals - im Jahr 1976, wenn ich mich nicht täusche -, zunächst unsere Aufgabe war, das Publikum in Stimmung zu bringen. Während der Sendung spielten wir dann drei Titel. "Somebody Stole My Gal", "When You`re Smiling" (von Peter Dung gesungen) und ein exotisches Stück von Artie Shaw, "Whe The Quail Come Back zu St. Quentin".

Zwei Dinge sind mir im Zusammenhang mit dieser Talkshow außerdem in Erinnerung geblieben. Die Moderatoren und ihre Gäste hatten viel Zeit für die Gespräche. Vier Gesprächsduette - Thoma und Biolek führten die Talks jeweils getrennt und immer nur mit einem Gast - in anderthalb Stunden.
Die Gäste waren außer Peter Willy Millowitsch, der Soziologe Professor Alfons Silbermann von der Kölner Universität und ein Body-Building-As aus Köln, dessen Name mir entfallen ist. Heute mag es überraschen, damals aber war es mehr oder weniger selbstverständlich, dass alle Talkgäste einschließlich der Band aus Köln kamen. Schließlich sah sich der WDR als Nabel der Welt. Einseitigkeit auch in anderer Hinsicht: die Moderatoren: Männer, die Talkgäste: Männer und die Band: ebenfalls Männer. Es war eben so manches etwas anders als heute. Wenn es in der Gegenwart Talkshows mit Musik gibt, gehört in aller Regel der Trad-Jazz nicht dazu. Das ist aber kein Grund, den alten Zeiten nachzutrauern. Wenn unsere Musik lebendig ist und bleibt, dann wird sie auch ihren Weg in die Sendungen von Radio und Fernsehen finden. Dazu gehört eben, dass der Jazz sich wandelt, mit der Zeit geht, so wie auch die Talkshows von heute nicht mehr mit denen der 70er Jahre zu vergleichen sind.......

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Freitag, 21. April 2017

Super-Jazzclub Gladbeck

Hallo Freunde,

der Jazzclub Gladbeck ist einer der wenigen verbliebenen Clubs im Land und zeichnet sich durch große Aktivität aus. Das verdient Anerkennung und Unterstützung. Garant für die Lebendigkeit ist sicher auch der Vorsitzende Wolfgang Röken, dem es immer wieder gelingt, gute und sehr gute Gruppen ins nördliche Ruhrgebiet zu holen und dafür auch die nötigen Sponsoren zu gewinnen. Denn ein Markenzeichen des Clubs ist es auch, die Veranstaltungen zu erschwinglichen Eintrittspreisen anzubieten.

Die Programmgestaltung geht mit der Zeit. Zunehmend treten Events mit Blues, Gospel, Cajun usw. in den Vordergrund. Die Wurzeln des guten alten Dixieland- und New Orleans Jazz werden gleichwohl gepflegt. Insgesamt ein gelungener Spagat. Und so wundert es nicht, dass der rührige Vorsitzende auf der Web-Site des Clubs von einem "Spitzenprogramm der Extraklasse" spricht und jubiliert: "Ein solches Programm gab es noch nie". Das kann man getrost unterschreiben, denn jedes Jahresprogramm ist ja anders.

Aber die alten Zeiten waren auch nicht schlecht. Mir fiel ein vergilbtes Programm aus dem Jahr 1999 in die Hand. Dort heißt es über das abgelaufene Programmjahr: "Jazz in Swinging Gladbeck: 1998 stellte alles in den Schatten". Und weiter: "1998 war ein Super-Jazz-Jahr. Es stellte alles bisher Dagewesene in den Schatten. Mehr als 10.000 Menschen kamen zu den Veranstaltungen des Jazzclubs. Damit hat sich Gladbeck zu einer Hochburg des traditionellen Jazz im Ruhrgebiet entwickelt". Worte des damaligen Vorsitzenden: Wolfgang Röken.

Man sieht: aus der Distanz relativiert sich alles. Denn fast 20 Jahre später scheint ja auch das Programm von damals und der Nachfolgejahre getoppt zu sein. Übrigens traten damals u.a. Kenny Ball und Bob Kerr in Gladbeck auf. Wenn  heute also wirklich alles noch einmal viel besser ist: Hut ab!

Jetzt aber Ironie beiseite: Klappern gehört zum Handwerk. Schließlich müssen die Besucher gelockt und mit dem Erfolg der Konzerte auch die Sponsoren überzeugt werden. Denn im nächsten Jahr soll es dann ja wohl ein noch tolleres Programm geben, wofür wir heute schon viel Erfolg wünschen......

www.ok-jazzband.de

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Samstag, 1. April 2017

Scott Joplin: 100. Todestag

Hallo Freunde,

am 01. April 1917 ist Scott Joplin, der große Ragtime-Pionier gestorben. .Ich denke, Ihr kennt seine berühmte Komposition "The Entertainer" und auch den "Maple Leaf Rag", der zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts Joplin`s erfolgreichstes Werk war und als Sheet-Music millionenfach verkauft wurde. Als fast zeitgleich mit Joplin`s Tod die Ragtime-Ära endete und der Jazz seinen Siegeszug antrat - 1917 wurden bekanntlich auch die ersten Jazztitel von der "Original Dixieland Jazzband" eingepielt -, wurden auch die Kompositionen von Joplin und anderen Ragtime-Komponisten nicht mehr so häufig gespielt. Und trotzdem waren die spezifischen Merkmale des Ragtime in den Kompositionen und Aufnahmen der Jazzpioniere vielfach spürbar: die Synkopation und der typische Aufbau der Ragtimestücke zum Beispiel. Auf der anderen Seite taucht der Name "Rag"  immer wieder mal in Werktiteln auf, ohne dass es sich wirklich um Ragtimekompositionen im ursprünglichen Sinn handeln muss. Jelly Roll Morton`s "Perfect Rag" etwa würde ich nicht als klassischen Ragtime bezeichnen und auch nicht den von Joe Oliver aufgenommenen "Snake Rag".
Eine detaillierte Analyse spare ich mir für eine spätere Gelegenheit auf. Die Titelgebung zeigt aber, dass sich die Pioniere der 20er Jahre durchaus dieser Wurzel bewusst waren und dass ihnen klar war, dass es weiterhin ein Publikum gab, das für aus diesen Ursprüngen gespeiste Musik empfänglich war.

Wenn man nach klassischen Ragtimekompositionen unter den Aufnahmen der 20er Jahre sucht, wird man etwa bei den "New Orleans Rhythm Kings" mit ihrer, wie ich meine, sehr schönen Einspielung des "Maple Leaf Rag" fündig. Ein interessanter früher Fall ist der "Original Dixieland One Step" (26.02.1917) der "Original Dixieland Jazz Band". Er enthält als Trio den "That Teasin´ Rag" von Joe Jordan. Hier handelt es sich um einen klassischen Fall von Plagiat. Denn Nick La Rocca und seine Mitstreiter von der ODJB machten diese Übernahme nicht kenntlich und gaben den One-Step als komplett von der ODJB geschaffenes Werk aus. Das führte dann zu einer heftigen gerichtlichen Auseinandersetzung. Am Ende standen ein finanzieller Vergleich und die Auflage, die Verwendung von Jordan`s Komposition bei späteren Pressungen deutlich zu machen.

Wenn die frühen Jazzmusiker Ragtime spielen, halten sie sich zumeist an eine Regel, die Joplin stets für seine Kompositionen vorgab, nicht: das Stück nicht schnell zu spielen. Meistens verwendeten sie zügige Tempi. Ich glaube, dass ein ganz entscheidender Grund für die eher geringe Popularität des Ragtime bei den traditionellen Jazzbands darin zu sehen ist, dass es sich um einen Klavierstil handelt. Ragtimekompositionen haben oft keine geradlinige, für das Lead-Instrument Trompete gut zu spielende Melodieführung. Das macht wiederum das Kollektivspiel schwieriger. Trotzdem gab es auch im Dixieland-Revival der 50er Jahre Versuche, neue Ragtimekompositionen zu etablieren. Ein Beispiel dafür ist Chris Barber mit dem "Merrydown Rag" und dem "St. George`s Rag". Barber berücksichtigte dabei allerdings die Anforderungen einer kollektiv spielenden Jazzband.

Scott Joplin und andere Komponisten waren mit ihren Werken unverzichtbare Vorbereiter des traditionellen Jazz, der sich aber auch aus anderen Quellen speiste. Es ist auch heute noch  eine Freude, die Werke der Ragtimepioniere zu hören, ganz gleich, ob als Piano-Soli oder Bandaufführungen....

Soviel für heute.
Herzlich euer
Heribert von Stomp

Mittwoch, 22. März 2017

Cologne-Dixieland-Company (CDC) digital

Hallo Freunde,

am 21. März 2015 hatte ich Euch die "Cologne-Dixieland-Company" vorgestellt und ans Herz gelegt.
Soviel erfrischende Spielfreude hat man nicht alle Tage. Und dazu kommt noch die musikalische Qualität des Sextetts, das in der Vergangenheit renommierte Preise erhalten hat. Die Band wurde übrigens 1978 gegründet, kann also im kommenden Jahr 40-jähriges Bestehen feiern.

In meinem Beitrag hatte ich nur einen Kritikpunkt: der Internetauftritt wurde meiner Meinung nach  dem Können und dem Renommee der Gruppe nicht gerecht. Details könnt Ihr in meinen damaligen Zeilen nachlesen. Jetzt aber erhalte ich, fast auf den Tag genau nach zwei Jahren, Nachricht, dass dieses Defizit behoben sei. Ich habe die Web-Site aufgerufen - und tatsächlich: da erhält man jetzt die relevanten Informationen in sehr kompakter, auch optisch ansprechender Form. Respekt! Da sind u.a. Informationen zur Bandgeschichte zu finden, die Besetzung, Bandfotos und Hinweise auf die beachtliche Zahl von sieben CD-Einspielungen. Zur Besetzung: sie hat sich in den vergangenen zwei Jahren auf einigen Positionen verändert. Die Gruppe besteht jetzt aus: Werner Velte (tp), Naldo Suhr (cl), Manfred Zander (tb), Bernd Türner (b), Hans Kirchmayer (bj) und Achim Bräuer (dr). Die CDC mischt also weiter munter weiter in der traditionellen Jazzszene mit.

Abschließend kann ich Euch also nur den neuen Web-Auftritt der CDC empfehlen - und natürlich vor allem die Band selbst. Und ganz ehrlich - so ein Frühjahrsputz könnte der Web-Site der OK-JAZZBAND ebenfalls ganz gut tun.......

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Montag, 13. März 2017

Kansas City Stomp(s)

Hallo Freunde,

Dieser Tage habe ich mich mal wieder mit dem "Kansas City Stomp" (Puristen sagen auch: den "Kansas City Stomps", weil es so etwa auf der Klavier-Ausgabe steht) von Jelly Roll Morton beschäftigt. Dieses Stück, das ja bekanntlich in Jelly`s Zeit in Tia Juana, Mexiko, entstanden ist, besticht durch die fortlaufende Verwendung von Halbtonschritten. in einem grossen Teil der Komposition. Das erste Thema beginnt im ersten Takt unmittelbar mit vier Halbtonschritten von A über Bb über B nach C. Im zweiten Takt geht es dann weiter mit Db und D. Das alles auf der Dominante (Bb7) des in Eb-Dur stehenden Themas. Danach folgt eine Reihe weiterer Halbtonschritte, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Auch das zweite Thema bedient sich der Halbtonschritte - und zwar sowohl im Diskant als auch im Bass. Im Trio schließlich ist die Melodie ebenfalls eng geführt, löst sich hier aber von den Halbtonschritten.

Das Intro des "Kansas City Stomp", das sich (in der Klavierausgabe) in Oktavsprüngen über drei Oktaven erstreckt, steht zu den gesamten folgenden Teilen in einem wirkungsvollen Kontrast. Leider wurde diese Spannung im Orchesterarrangement von Elmer Schoebel (1925) herausgenommen. Er versah, sicher in guter Absicht, das Stück mit einem kompakten Intro, das die Intention Mortons in den folgenden Themen vorwegnimmt und das Stück dadurch glättet. Morton hat aber in seiner eigenen Orchesteraufnahme 1928 sein Grundkonzept mit den Oktavsprüngen (Klarinette, Trompete, Posaune, Tuba) beibehalten.

Der "Kansas City Stomp" steht zwar in der Hitliste des Trad.-Kanons nicht ganz oben, ist aber bei vielen Oldtime-Bands ein beliebter Standard. Das eingängige erste Thema ist eine fröhliche, luftig-leichte Eröffnung, die sich gut für die Kollektiv-Improvisation eignet. Das zweite Thema ist da schon ein wenig schwieriger zu handhaben. Das liegt an den etwas sperrigen, riffartig gesetzten Blockakkorden im Diskant, die im Kontrast zum lebhaften Bass mit seinen, für Morton typischen, eingestreuten Achtelnoten-Folgen liegen, die jeweils zur nächsten Harmonie führen. Dieser charakteristische, das zweite Thema mitprägende Basslauf kann m.E. nur mit der Tuba (alternativ auch von der Posaune) adäquat wiedergegeben werden (und natürlich vom Piano). Morton hat sich in seiner Aufnahme von 1928 für die Tuba-Lösung entschieden und den Diskant der Klarinette als Solo gegeben. Dies ist aber m.E. nicht ganz befriedigend. Die Klarinette (Omer Simeon) kann sich in den oben beschrieben engen Grenzen (zu den Halbton- kommen noch Ganztonschritte) kaum entfalten,
die harmonische Wirkung der Blockakkorde kommt ebenfalls unzureichend zur Geltung. Die Wiederholung dieses Themas übernimmt dann Morton am Piano selbst, bleibt hier aber ebenfalls, wie ich meine, unentschlossen. Unter dem Strich jedenfalls bleibt der in der Komposition wirkungsvolle Kontrast zwischen erstem und zweitem Thema auf der Strecke. Mein Eindruck ist, dass auch andere Bands mit dem zweiten Thema so ihre Probleme hatten. Das Trio schließlich lädt, anders als bei vielen anderen Stomps, nicht zur Kollektiv-Improvisation ein. Die 16 Takte sind in zwei 8-taktige Phasen aufgeteilt, die sich ihrerseits im ersten Durchgang in einen viertaktigen, weitgehend legato zu spielenden Blockakkordsatz und ein melodiöses, rhythmisch unterlegtes Riff unterteilen, während im zweiten Durchgang die auf die Blockakkorde folgende Melodieführung schließlich zur Kollektivimprovisation animiert. Im Grunde wird im Trio der Charakter des ersten mit dem Charakter des zweiten Themas, so nehme ich es wahr, zu einer Symbiose geführt.

Morton hat in seiner Red-Hot-Peppers-Aufnahme den Kontrast zwischen Blockakkorden und rhythmischem Riffteil voll ausgespielt. Die Blockakkorde werden als kleiner Big-Band-Satz weitegehend (Ausnahme: Schlagzeug) ohne rhythmische Unterlegung vom Kollektiv gespielt. Danach folgen jeweils Trompeten-Soli von Ward Pinkett - und zwar einschließlich der Takte 13-16. Die Kollektivimprovisation hebt Morton sich für die anschließende Wiederholung des ersten Themas auf. Diese orchestrale Auflösung des Trios ist zwar reizvoll, die Improvisationen von Pinkett lassen allerdings das melodische Riff nur noch erahnen. Daher bietet sich als Alternative an, das Riff als zweistimmigen Satz zu spielen, so wie es die OK-JAZZBAND in ihrer Interpretation getan hat.

Ihr seht also: der Kansas-City-Stomp setzt sich aus drei eigenständig gestalteten Themen (plus Vorspiel) zusammen, die aber sowohl durch die Kontraste als auch die Verbindungen untereinander ein Ganzes ergeben. Man kann also - siehe oben, sowohl von "den Kansas-City-Stomps" als auch - wie ich es bevorzuge - von "dem Kansas City Stomp" sprechen. Die Vielfalt in der Einheit macht den Reiz dieser Komposition aus. Ich denke, bei genauerer Betrachtung lassen sich noch mehr interessante Aspekte entdecken. Viel Spaß dabei......

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp



Montag, 27. Februar 2017

KD-Riverboatshuffle 1996

Hallo Freunde,

das waren noch Zeiten, als es in den Sommermonaten regelmäßig Riverboat-Shuffles mit Oldtime-Jazz auf den grossen Flüssen gab. Natürlich gibt es diese Tradition auch heute noch. Aber nach meinem Eindruck hat die Zahl solcher Events doch stark nachgelassen.

Dieser Tage fiel mir ein alter Flyer in die Hand, mit dem die KD, die Köln-Düsseldorfer, auf ihre Riverboat-Shuffles aufmerksam machte. Der Handzettel stammt allerdings aus dem Jahr 1996. Lang, lang ist`s her. An vier Freitagen waren jedesmal drei Bands auf verschiedenen Decks unterwegs. Der Flyer vermerkt dazu: "An Bord eines komfortablen KD-Schiffs geht`s hoch her! Bekannte Kapellen spielen für Sie zu einer zünftigen Riverboat Shuffle auf. Shufflen Sie mit! Es gibt Kölsch vom Faß".

Ich habe einmal die Termine mit den Bands von damals aufgeschrieben. Der ein oder andere mag sich vielleicht daran erinnern:

Freitag, 21. Juni 1996: Happy Wanderers, Projeto Bossa Nova, Jazz Preachers.
Freitag: 26. Juli 1996: Sascha Klaar und Band Rockets, Cologne Jazz Society, Jazz Gang Cologne
Freitag, 16. August 1996: Rod Mason`s Hot Five, Cologne Jazz Society, Jazz Collegium Coeln
Freitag, 06. September 1996: Happy Wanderers, Jazzport, Rod Mason`s Hot Five

Abfahrt war übrigens 20.00 Uhr ab Köln Rheingarten. Rückkunft 23.00 Uhr. Der Fahrpreis betrug 29.- Deutsche Mark. Da kann man aus heutiger Sicht nichts gegen sagen.

Natürlich gibt es, wie oben schon gesagt, auch heute noch Riverboat-Shuffles, die in der Tradition des Oldtime-Jazz stehen. Vor dem inneren Auge ziehen dann die Schaufelraddampfer auf dem Mississippi vorbei. Aber schon in den 90er Jahren war das Programm, siehe oben, nicht mehr ausschließlich auf den Trad-Jazz fokussiert. Aber immerhin waren damals die Shuffles noch eine Konstante im Vergnügungsangebot auf den Flüssen. Ob das in dieser Form jemals wiederkehrt? Alles hat eben seine Zeit. Aber ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die Riverboat-Shuffles eine Renaissance erleben. Man muss nur eine zeitgemäße Form dafür finden. Handgemachte Musik jedenfalls findet wieder verstärkt ihr Publikum.........

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Heribert von Stomp

Freitag, 17. Februar 2017

Mobile Blues

Hallo Freunde,

ich frage mich ja manchmal, weshalb es bestimmte Titel zu Jazzstandards gebracht haben und umgekehrt andere wiederum nicht. Ich glaube, dass ein Kriterium nicht unterschätzt werden darf: es kommt häufig darauf an, welcher Musiker oder welche Band ein Stück im Repertoire hatte und es - im positiven Fall - schon dadurch adelte. So manche von Joe Oliver oder Louis Armstrong aufgenommene Stücke sind in ihrer Struktur und Melodieführung nicht unbedingt Solitäre. Weil beide Musiker aber in den 20er Jahren mit ihren Einspielungen stilprägend für die weitere Entwicklung des Oldtime-Jazz waren, wurden diese Titel entsprechend tradiert und erfreuten sich großer Beliebtheit bei den nachfolgenden Generationen. Kompositionen, die von Musikern oder Bands aus der zweiten Reihe aufgenommen wurden, blieben dagegen häufig auf der Schattenseite.

Ich denke da etwa an den "Mobile Blues". Als Copyright-Jahre werden 1923 bzw. 1924 angegeben.
Der "Mobile Blues" ist eine, wie ich finde, hübsche, wenn auch - zugegeben - nicht eben geniale Nummer. Aber zur Originalität als Kriterium für die Chance, Jazzstandard zu werden - siehe oben.
Der "Mobile Blues" hat eine für die Zeit häufig anzutreffende Zwitterstruktur. Er beginnt mit einem zwölftaktigen Bluesteil von zwei Strophen. Der Text hat - ebenfalls nicht ungewöhnlich - nicht die bluestypische A-A-B-Struktur, sondern eine A-B-C-Form. Dann folgt ein 32-taktiger sehr einfacher, um nicht zu sagen schlicht wirkender Chorus in A-A-B-A-Struktur. Mit seinen meist halben oder ganzen Noten eignet er sich aber gut als Trompeten-Lead-Stimme oder für die Übernahme als Posaunen-Solo. Den dritten Part schließlich bildet ein zweimal 8-taktiger Zwischenteil, bestehend aus einem 4-taktigen riffartigen und entsprechend satzartig angelegtem Element, das in einen weiteren 4-taktigen Teil übergeht, der zu kollektiver Improvisation anregt. Dieses Intermezzo erzeugt die nach der getragenen Melodieführung des vorausgegangenen Chorus notwendige dynamische Spannung.

Als Autoren des "Mobile Blues" werden Fred Rose und Albert E. Short genannt. Fred Rose, geboren 1897 oder 1898 in Indiana, lebte einige Jahre in Chicago, arbeitete dort als Sänger und spielte Piano-Rollen ein. Oldtimefans ist er als Co-Autor des Titels "Deed I Do" bekannt. Seine Berührung mit dem Jazz blieb aber temporär. Später wurde er vor allem als Country-Songwriter berühmt.

Über Albert E. Short ist in Bezug auf den klassischen Jazz fast nichts bekannt. Der Geiger leitete die "Tivoli Syncopators", das Hausorchester des Tivoli-Filmtheaters in Chicago. Ein Foto aus dieser Zeit zeigt eine veritable 14-Mann-Band, der aber offenbar keine ausgewiesenen Jazzmusiker angehörten. Das Tivoli befand sich an der Cottage Grove Avenue und war nicht irgendein Theater. 1921 erbaut, war es mit 4500 Plätzen der größte Unterhaltungspalast in Chicago, eine Attraktion der Zeit. Im Februar 1923 platzierten die Melrose-Brothers ihr Musikgeschäft einschließlich Verlag gegenüber dem Tivoli. In das Programm ihres Musikverlages nahmen sie auch den "Mobile Blues" auf.

Hier verknüpfen sich die Fäden. Die Melrose-Brothers Walter und Lester wollten ihre Titel populär machen. Das Tivoli mit Band und viel Publikum war dafür eine ideale Plattform. Sie erreichten es, dass Albert E. Short im März mit seinem Orchester den "Wolverine Blues" und im Mai den "Sobbin` Blues" aufnahm, zwei der drei ersten großen Hits des Verlags (der dritte Hit war der "Tin Roof Blues"). Vielleicht als Gegenleistung und/oder auch in der Hoffnung, einen weiteren guten Deal über das Tivoli landen zu können, kam der "Mobile Blues" in den Katalog.

Aber die Dinge entwickelten sich anders. Jedenfalls ist mir keine Aufnahme des "Mobile Blues" durch Albert E. Short bekannt. Stilprägende Musiker der Jazzszene konnten sich auch nicht für den Titel erwärmen. Und so blieb nur die zweite Reihe. Eine Klavierausgabe des "Mobile Blues" nennt vier Bands bzw. Musiker, die den Titel damals einspielten: die "Bucktown Five", die "Original Memphis Five", "Jimmie Wade`s Moulin Rouge Orchestra" und den Klarinettisten Boyd Senter - alle nicht unwichtig für die Geschichte des frühen Jazz, aber eben nicht die erste Garnitur.

Ich überlege, was aus dem "Mobile Blues" wohl hätte werden können, wenn "King" Oliver, Louis Armstrong oder Jelly Roll Morton sich seiner angenommen hätten. Aber das bleibt Spekulation.....

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Heribert von Stomp




Sonntag, 12. Februar 2017

Lawrence Duhé

Hallo Freunde,

Louis Armstrong weist in seinen Erinnerungen "Mein Leben in New Orleans" auf eine ganze Reihe von Klarinettisten hin, die er sehr schätzte. (Ich beziehe mich auf die 1977 im Diogenes Verlag erschienene deutschsprachige Ausgabe, S. 233f.). Er nennt dort Klarinettisten, die jedem Oldtimefreund sofort ein Begriff sind wie Johnny Dodds, Jimmie Noone, Sidney Bechet, Albert Nicholas und Barney Bigard. Er erwähnt aber auch Holzbläser, die im Schatten der Jazzgeschichte stehen, Armstrong`s Meinung nach aber ebenfalls zu den besten Musikern ihres Instruments gehörten.

Dies zeigt mir einmal mehr, dass es für den Nachruhm nicht nur wichtig war, ein Meister seines Fachs zu sein, sondern auch, an Plattensessions beteiligt gewesen zu sein. Ein Beispiel, das Louis nennt: Lawrence Duhé: "Er war ganz ausgezeichnet, hat sich aber schon lange nach Lafayette in Louisiana zurückgezogen, wo er nur noch ab und zu spielt. Er hat lange Zeit mit dem einzigartigen Bunk Johnson zusammengearbeitet" (S.234). Duhé wurde am 30. April 1887 in Laplace, Louisiana, geboren und starb 1960 in Lafayette. 1913 ging Lawrence mit Kid Ory nach New Orleans, spielte dort auch mit Joe Oliver und Frankie Dusen, leitete eine eigene Band in Storyville. 1917 - 1923 war er in Chicago als Bandleader aktiv. 1923 dann die Rückkehr nach New Orleans und dort Zusammenarbeit mit der Band des Trompeters Evan Thomas sowie dem Posaunisten Gus Fortinet, in dessen Band auch Bunk Johnson mitwirkte, bis 1932. Danach tourte er mit einer Minstrel-Show, spielte bis 1945 mit dem Trompeter Frank Brown in Lafayette und zog sich dann aus dem Musikgeschäft zurück. Das "Dictionary of Jazz" konstatiert: "Despite his prominence in the history of early jazz Duhé is not known to have made any recordings that were issued commercially" (S.316).

Duhé schrammte also sozusagen am Nachruhm vorbei. Joe Oliver spielte 1923 seine berühmten Aufnahmen ein, an denen auch Louis Armstrong mitwirkte. Im selben Jahr begründeten auch andere in Chicago ansässige Gruppen und Musiker ihren Nachruhm mit Plattenaufnahmen: die "New Orleans Rhythm Kings" etwa oder Jelly Roll Morton, der damals von der Westküste in die "Windy City" übergesiedelt war. Und in den Jahren danach folgte bekanntlich eine Fülle historischer Jazzaufnahmen. Wäre Duhé also länger geblieben, wäre er wohl auch bei einigen Sessions dabei gewesen. Darauf lässt jedenfalls die Wertschätzung durch Louis Armstrong schließen. New Orleans aber stand, obwohl Geburtsstadt des Jazz, nicht im Fokus der Schallplattenindustrie.

Eine zweite Chance hätte sich für Duhé in den 40er Jahren ergeben. Damals nahmen ja zum Beispiel Musiker wie Bunk Johnson und GeorgeLewis auf und traten - spät zwar, aber nicht zu spät - ins Bewusstsein der weltweiten Oldtimefangemeinde. Aber Duhé zog es, aus welchen Gründen auch immer, vor, in der Zurückgezogenheit von Lafayette zu leben. So bleiben uns nur die mündlichen Erinnerungen von Louis Armstrong und anderen an einen offenbar hervorragenden Musiker, der aber trotzdem heute mehr oder weniger vergessen ist........

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Heribert von Stomp


Montag, 30. Januar 2017

Kenny Davern

Hallo Freunde,

der heutige Beitrag war eigentlich schon für den vergangenen Dezember geplant, kam aber dann aus diversen Gründen nicht zustande. Ich hatte ja schon zum Jahresauftakt bedauert, dass ich im vorigen Jahr nicht so produktiv war wie sonst üblich.

Am 12. Dezember 2006 ist der von mir sehr geschätzte Klarinettist Kenny Davern gestorben. Er erlag in seinem Haus in Sandia Park (New Mexico/USA) einem Herzanfall. Das ist nun also (mehr als) zehn Jahre her und für mich ein Grund, an Kenny zu erinnern. 1935, als er geboren wurde, war die klassische Zeit des Jazz vorüber, die Swing-Ära dämmerte herauf, um dann mit Wucht den Jazz zur stilprägenden Musik für die junge (und auch die ältere) Generation zu machen. Kenny war also ein Nachgeborener. Aber er eignete sich das, was die großen Klarinettisten vor ihm erarbeitet hatten, mit Fleiß und dem Willen zu eigener Stilausbildung an und wurde bald zu einem der gefragtesten Musiker seines Instruments. Er pflegte die Tradition, ohne in eine dumpfe Nachahmung seiner großen Vorgänger zu verfallen. Man kann, so meine ich, durchaus sagen, dass er im Rahmen des traditionellen und des Swing-Jazz eigene Akzente gesetzt und damit einer besonderen Gefahr der Musikpflege entgegengewirkt hat: der Tendenz zu formelhafter Erstarrung.

Mir persönlich gefällt ein Album von Kenny besonders gut, dass er 1988 aufgenommen hat. Es wurde ein Jahr später unter dem Titel "I`ll See You In My Dreams" veröffentlicht. In der Formation wirkten außerdem Howard Alden (Guitarre), Phil Flanigan (Baß) und Giampaolo Biagi (Schlagzeug) mit. Die CD enthält nur 10 Titel. In ihnen aber können sich die Musiker entfalte. Der "Royal Garden Blues" etwa ist 8:21 min. lang, "Riverboat Shuffle" 5:33 min. und "Pee Wee`s Blues II" 7:00 min..

Außerdem sind neben dem titelgebenden Stück noch Aufnahmen von "Blue Lou", "Sweet And Lovely", "Liza", "Oh, Miss Hannah", "My Melancholy Baby" und "Solitude" dabei. Insgesamt also eine Mischung von Titeln des klassischen und des Swing-Jazz. Ich habe es nicht überprüft, denke aber, dass die Aufnahmen auch zum Streamen bzw. Downloaden auf einschlägigen Portalen (z.B. spotify und Deezer) angeboten werden.

Wie gesagt, dies ist eine von mir nach meinem persönlichen Geschmack getroffene Auswahl anlässlich meiner - verspäteten - Würdigung zum zehnten Todestag Kenny Daverns. Natürlich gibt es noch viel mehr hervorragendes Material von ihm zu entdecken, sei es mit ihm als Bandleader oder als Sideman. Viel Spaß dabei........

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Heribert von Stomp

Mittwoch, 18. Januar 2017

Dixie Woody II

Hallo Freunde,

in meinem vergangenen Beitrag hatte ich anlässlich des 75. Geburtstages von "Capitol Records" über Woody Herman und seine Mitwirkung bei "Chuck Thomas And His Dixieland Band" geschrieben. Leider habe ich weder in den einschlägigen Lexika noch im Internet Informationen über Chuck Thomas finden können. In den Besetzungslisten für die beiden Sessions am 27. Juli 1949 und am 04. April 1950 taucht sein Name nicht auf. Auffällig ist auch, dass sich die Besetzungen der beiden Dates fast komplett von einander unterscheiden, obwohl ja nur gut acht Monate dazwischen liegen. Einzige Konstante neben Woody ist der Pianist Lou Busch. Dem ein oder anderen hierzulande ist er vielleicht bekannt als Komponist des "Ivory Rag", der in den 50er und 60er Jahren in Deutschland unter dem Titel "In Der Alten Hafenbar" die Runde machte.

Es findet sich aber in den Besetzungslisten auch hier und da ein geläufiger Name: Eddie Miller (Tenorsaxophon), Nick Fatool (Schlagzeug), Ted Vesely (Posaune). Für mich deutet einiges darauf hin, dass es sich um Studiobesetzungen handelte. Hier die kompletten Besetzungen der beiden Sessions:

27.07.1949: Bob Higgins (co), King Jackson (tb), Woody Herman (cl, voc), Lou Busch (p), Luther Roundtree (bj, g), Phil Stephens (tu), George Defenbaugh (dr).

04.04.1950: Clyde Hurley (tp), Ted Vesely (tb), Woody Herman (cl, voc), Eddie Miller (ts), Lou Busch (p), Lou Bonkowski (bj), Country Washburne (b), Nick Fatool (dr), Polly Brown (voc).

Falls jemand von Euch zusätzliche Informationen zu Chuck Thomas hat: nur zu. Ich freue mich auf Eure Mitteilungen........

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Mittwoch, 4. Januar 2017

Capitol Records: Dixie Woody

Hallo Freunde,

im "Kölner Stadt-Anzeiger" habe ich jetzt einen ansprechenden Artikel gelesen, der das Label "Capitol Records" würdigt. Es wurde vor 75 Jahren in Los Angeles gegründet und ist heute legendär, weil in den Studios Musikgeschichte geschrieben wurde. Nat King Cole war der erste große Star des Labels, viele weitere Musiker folgten, von Frank Sinatra bis zu den Beach-Boys.

Mich hat der Beitrag von Christian Bos, der auf dem Buch "75 Years of Capitol Records", erschienen im Taschen Verlag, basiert, dazu inspiriert, mal nachzusehen und zu hören, was "Capitol Records" denn so in Sachen Oldtime-Jazz produziert hat. Bei einem Griff ins CD-Regal fiel mir die Doppel-CD "Woody Herman - complete 1948-1950 capitol sessions" in die Hand. Woody und Trad-Jazz? Da denkt mancher vielleicht eher an Woody Allen und seine New-Orleans-Band.

Aber tatsächlich: Woody Herman hat bei Capitol einige Titel im Dixie-Stil aufgenommen. Und ich muss sagen: die Musik zu hören macht Spaß. Woody bringt sich hier vor allem als Sänger ins Spiel. Die fünf Titel, die er mit "Chuck Thomas and his Dixieland Band" aufgenommen hat, sind: "Rose of the Rio Grande", "My Gee Gee from the Fiji Isles", "Cut off the Fat", "Calico Sal" und "Jelly Bean". Die drei ersten Titel wurden am 27. Juli 1949 eingespielt, die Titel vier und fünf am 4. April 1950.
"Calico Sal" singt Woody im Duett mit der Sängerin Polly Brown. Woody sprüht vor Energie und Musizierfreude. Man hat das Gefühl, er genießt es, mal aus dem Big-Band-Korsett ausbrechen zu können.

Natürlich enthalten die beiden CDs ansonsten vor allem die berühmten Big-Band-Aufnahmen dieser Zeit, also etwa "Lemon Drop", "I got it Bad", "That`s Right", "Early Autumn", usw.. Die Dixie-Einspielungen bilden dazu einen reizvollen Kontrast.

Der gute alte Woody Herman. Auch er blieb der Westküste stets verbunden, starb 1987 in Los Angeles. Am 29. Oktober ist das auch schon wieder dreißig Jahre her........

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Heribert von Stomp

Sonntag, 1. Januar 2017

Mit OK-JAZZ ins neue Jahr

Hallo Freunde,

zunächst  alles Gute für 2017. Möge die traditionelle Jazzszene auch weiterhin viele musikalische Highlights bereit halten, vor allem viel Spaß und Freude für jedermann. Denn welche Musik auch immer: ist sie nur gut gemacht, dann springt der Funke über und die Herzen schlagen höher.

Neues Jahr - das heißt ja auch immer: gute Vorsätze. Und wenn nur ein Teil davon verwirklicht wird, dann ist schon einiges gewonnen. Mein Vorsatz ist ganz klar: ich will wieder mehr Beiträge in diesem Blog schreiben. Im vergangenen Jahr kam das etwas zu kurz. Nur 16 Beiträge - ja, das ist schon recht wenig. Normal sind so um die 50, also ungefähr ein Beitrag pro Woche. Für den Rückgang gibt es verschiedene Gründe, aber egal: wir schauen nach vorn. 2017 wird es wieder besser.

Ich bin trotzdem ganz begeistert, dass Ihr dem Blog der OK-JAZZBAND die Treue gehalten habt.
Fast 5.000 Aufrufe - das ist schon eine beachtliche Zahl. Im Jahr davor, dem bisher besten des Blogs, waren es 7.000.

Für die OK-JAZZBAND war es wieder ein gutes Jahr. Eine ganze Reihe von Auftritten im Rheinland und in Westfalen. So möge es auch 2017 wieder sein.

Also: auch 2017 werde ich Euch Beiträge zur regionalen Jazzszene und auch zur Geschichte des traditionellen Jazz präsentieren. Ich freue mich schon darauf und hoffe, dass es Euch auch so geht.....

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Heribert von Stomp