Sonntag, 23. Februar 2014

Babysitter Boogie

Hallo Freunde,

zunächste möchte ich mich heute kurz entschuldigen: mein Blog erscheint in letzter Zeit mit größeren Pausen.
Das hat nicht damit zu tun, dass mir etwa der Stoff ausgegangen wäre oder mein Interesse an neue Beiträgen nachgelassen hätte. Ich war auch nicht verreist. Es gab ein anderes Problem: ich hatte Schwierigkeiten, die Artikel hochzuladen. Also keine Sorge. Es gibt noch so viele interessante Themen, über die zu schreiben sich lohnt. Die Lust habe ich auch nicht verloren. Im Gegenteil. Solange es eine geneigte Leserschaft gibt, bin ich auch weiter für sie da.
In den vergangenen Tagen habe ich mich mit einigen populären Titeln aus den 50er und 60er Jahren befasst. Dabei fiel mir auch der "Babysitter Boogie" in die Hände. Ihr wisst schon: der Song mit dem Babylachen, von Ralf Bendix bekannt gemacht. Dabei fiel mir auf: Der "Babysitter Boogie" bedient sich recht ungeniert
der Vers-Melodie eines Dixie-Klassikers: "Willie The Weeper" aus dem Jahr 1927. Als Autoren (Text und Musik) dieses Klassikers werden angegeben: Grant V. Rymal, Walter Melrose und Marty Bloom. Louis Armstrong nahm eine bemerkenswerte Fassung auf. Auch der "Babysitter Boogie" ist amerikanischen Ursprungs. Text und Musik stammen von Johnny Parker, der deutsche Text von J. Relin. Die ersten beiden Takte des Boogies sind melodisch identisch mit den ersten beiden Vers-Takten von "Willie The Weeper", mit dem Unterschied, dass Parker seinem Song die Dur-Tonart zugrunde legt, während "Willie The Weeper" mit der parallelen Moll-Tonart beginnt. Takt fünf des "Babysitter Boogie" imitiert melodisch Takt drei von "Willie The Weeper", bewegt sich aber auf G-Dur, während der Song von Rymal/Melrose/Bloom sich im entsprechenden Takt auf E-Dur bewegt. Der Chorus von "Willie The Weeper" moduliert dann bekanntlich in die Dur-Ton-Art. Der Boogie hat dagegen keinen eigenständigen zweiten Teil.
Beide Titel sagen mir jeweils auf ihre Weise zu. Sie sind einfach strukturiert und eingängig sowohl von Melodie als auch Text. Eine Kombination, die man nicht immer antrifft.......

www.ok-jazzband.de - CD "Tribute to Jelly Roll Morton" (spotify, iTunes, amazon)

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Samstag, 8. Februar 2014

OK-JAZZBAND und ADAC

Hallo Freunde,

die Manipulationsmeldungen in Sachen ADAC sind schon erschreckend, wie ich finde. Da wurden Zahlen geschönt und möglicherweise auch Platzierungen bei Abstimmungen verändert. Warten wir mal ab, was da alles ans Tageslicht kommt. Ich selbst bin seit vielen Jahren ADAC-Mitglied. Und ganz ehrlich: ich bin froh, wenn mir die Organisation bei gelegentlichen Pannen schnell und zuverlässig hilft. An Abstimmungen habe ich mich nie beteiligt. Von daher hätte ich es auch nicht als Prestigeverlust betrachtet, wenn sich der Club zu den tatsächlich niedrigen Zahlen bei der Wahl zum "Gelben Engel" bekannt hätte. Warum ich das in diesem Blog schreibe? Auch hier werden gelegentlich aktuelle Zahlen zur Nutzung publiziert. Und da lege ich meine Hand ins Feuer: diese Zahlen stimmen. Sie sind nicht hoch, aber das kümmert mich nicht. Wenn ich Euch also jetzt mitteile, dass der Blog der OK-JAZZBAND bisher 8.571mal angeklickt wurde, dann könnt Ihr Euch absolut darauf verlassen.......
Übrigens noch ein Hinweis in eigener Sache: die beiden Titel der OK-JAZZBAND "Kansas-City-Stomp" und "Jelly-Lord-Blues" stehen weiter als Download zur Verfügung (z.B. iTunes und amazon). Sie können auch gestreamt werden (z.B. spotify und Deezer)......

www.ok-jazzband.de

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Sonntag, 2. Februar 2014

Jelly Roll Morton and his hits

Hallo Freunde, es ist schon interessant: Jelly Roll Morton hat das Hit-Potential, das in seinen Kompositionen steckte, in schöner Regelmäßigkeit falsch eingeschätzt. Ich habe das in meinem vergangenen Beitrag am Beispiel des "King Porter Stomp" aufgezeigt. Es gibt noch weitere Beispiele. Da wäre etwa der "Wolverine Blues". Diese Komposition war bekanntlich der Anlass dafür, dass sich Jelly 1923 von Los Angeles aus auf den Weg nach Chicago machte. Eine für die Jazzgeschichte bedeutsame Entscheidung. Die Hintergründe will ich demnächst an dieser Stelle schildern. Der "Wolverine Blues" jedenfalls war in Chicago und bald auch darüber hinaus ein absoluter Top-Hit bei Jazzbands und großen Orchestern. Doch Jelly selbst begnügte sich damit, den "Wolverine Blues", der ja bekanntlich weder formal noch von der inhaltlichen Stimmung her ein Blues ist, als Piano-Solo, im Duett (mit Volly de Faut) und 1927 dann im Trio (mit den Dodds-Brüdern) aufzunehmen. Mit seinen größeren Bands dagegen spielte er andere Titel ein. Nehmen wir als weiteres Beispiel die "Milenberg Joys". Dieses Stück, an dem er als Co-Autor neben Paul Mares und Leopold Roppolo von den New Orleans Rhythm Kings beteiligt war, wurde ebenfalls ein beliebter Standard für zahlreiche Dixie-Bands, aber auch für Big-Bands der Swing-Ära. Morton hat diesen Titel nie unter eigenem Namen eingespielt. Es gibt lediglich die Aufnahme mit eben den Rhythm Kings. Klar: Morton hat später selbst erklärt, er habe nur das charakteristische Vorspiel beigesteuert. Aber trotzdem hätte er diesem Werk mehr Aufmerksamkeit widmen können. Und noch ein, schon tragisch zu nennendes, Beispiel: der "Wild Man Blues". Er wurde durch Versionen von Louis Armstrong und Johnny Dodds (ebenfalls mit Louis) aus dem Jahr 1927 ebenfalls ein Standard. Morton nahm die Komposition zwar im selben Jahr mit seinen Red Hot Peppers auf. Doch das Stück verschwand zunächst in den Archiven der Plattenfirma und musste mehr als ein Jahrzehnt auf die Veröffentlichung warten. Es blieb dabei: mit seinen erfolgreichsten Kompositionen hatte Morton wenig Glück........ www.ok-jazzband.de Soviel für heute. Herzlich Euer Heribert von Stomp