Montag, 9. Februar 2015

New Orleans - da ist Musik drin

Hallo Freunde,

die FAZ ist eine Zeitung, die ich immer mal wieder gern in die Hand nehme. Jetzt gab es eine Serie mit dem Titel "Musikreise durch Amerika". Die Autoren: Philipp Krohn und Ole Löding. Eine der Stationen (natürlich): New Orleans. "New Orleans", so beginnt der Artikel mit einem Zitat von Allen Toussaint, "Wält an seinen Traditionen fest. Wir haben selbst dann noch Kontrabass gespielt, als ganz Amerika schon auf den elektrischen Bass umgestiegen war". Nicht ganz dazu passt das erste Foto des Beitrags. Dort ist "Soul-Queen Irma Thomas" abgelichtet und im Hintergrund spielt ein junger weisser Musiker - elektrischen Bass. Schwamm drüber. Der Artikel widmet sich Dixieland Jazz, Brassband Funk und der "Musik der großen Bigbands", erwähnt frühe Grössen wie Buddy Bolden und Jelly Roll Morton. Dass Louis Armstrong in New Orleans "zum Weltstar" wurde, entspricht wiederum nicht ganz den Tatsachen. "Satchmo" wurd zwar hier geboren, seine grossen Schritte zum Ruhm aber machte er in Chicago und in New York.
Wenn es um die neuere musikalische Entwicklung der Stadt geht, zeigen sich unsere Autoren sicherer. Und als Wirtschaftsredakteur widmet sich Philipp Krohn auch der kommerziellen Seite der Musik. "Es gelang nicht, eine eigenständige Musikindustrie zu etablieren" ist sein Fazit, das ich durchaus teile. In der Tat wurde der Jazz von New Orleans aus nicht über Schallplatten verbreitet, sondern durch die Musiker, die von der Stadt am Mississippi in die Weite des Landes zogen. Jelly Roll Morton, Joe Oliver und Louis Armstrong zählten mit an erster Stelle zu den Pionieren. In Chicago und New York wartete die Musikindustrie auf sie, um die genialen Schöpfungen technisch zu reproduzieren, damit populär zu machen und gleichzeitig die Musiker um ihren verdienten Lohn zu prellen. Da finde ich es geradezu sympathisch, dass die Geburtsstadt des Jazz an diesem Prozess so gut wie nicht beteiligt war. Wahrscheinlich gehörte auch das ganz einfach zum "langsameren Takt" der Stadt im Mississippi-Delta, von dem der Autor berichtet..........

www.ok-jazzband.de - CD  "Tribute to Jelly Roll Morton" (iTunes, amazon)

Soviel für heute.
Herzlich Euer
Heribert von Stomp

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen